Das Ego und die Selbstliebe

Ego bedeutet ‚Ich‘. Was wir mit ich bezeichnen ist in der Regel unser ‚falsches Selbst‘. Unser falsches Selbst macht uns abhängig, es bewertet und lässt uns in einer Illusion unserer Selbst leben.

Kleine Kinder haben noch kein Ego, sie sprechen bis zum Alter von ca. 3 Jahren noch in der 3. Person über sich selbst. Erst dann beginnen sie, durch die Erfahrungen, Konditionierungen und Prägungen die sie erleben sich mit dem was sie da im Spiegel erkennen zu identifizieren und sich mit ‚Ich‘ zu benennen. In Wirklichkeit sind wir aber nicht nur das was wir im Spiegel sehen, wir sind weder unser Körper noch unser Name – wir sind vielmehr.

Nur allzu oft definieren wir uns über das was wir meinen zu sein, was wir besitzen, was wir wissen oder mit welchen Menschen wir uns umgeben. Das Ego überlagert also unsere wahre Natur. Sind wir im Ego verhaftet,  haben wir Erwartungen, bewerten und identifizieren uns mit Dingen die wir nicht wirklich sind. Dann beherrschen uns Emotionen wie Hass, Wut, Neid, Eifersucht, Gier, Gereiztheit und vorallem die Angst. Dann sind wir unfrei und Sklaven unseres falschen Selbst. Unser Ego hält uns davon ab, unser volles Potential zu entfalten und in unsere eigene Schöpferkraft zu kommen. Das Ego ist das was sich weigert Gedanken aufzunehmen die zu einem weiteren Blick auf die Wirklichkeit jedes einzelnen verhelfen könnten. Das Ego bestimmt im wesentlichen wie du Dich fühlst, was du denkst, wie Du dich selbst siehst. Es ist das was wir meinen anderen gegenüber zu sein. Das Ego lebt in solch einem Fall von den Schmerzen aus alten Zeiten, das daraus sogar das Selbstwertgefühl schöpft, in dem es sich mit einer Opferrolle identifiziert. Unser Ego hält uns davon ab uns voll zu entfalten.

Unser Ego hat vollends die Verantwortung an sich gerissen und hält sich selbst für den ‚Nabel der Welt‘. Dies konnte es allerdings nur, da wir nicht bewusst waren und die Verantwortung abgegeben haben. Unser Ego steuert uns aus dem Unterbewussten heraus. Allerdings ist unser Ego nicht nur negativ. Es hat auch viele Schutzfunktionen erfüllt wenn wir in ‚gefährlichen‘ Situationen waren die uns verletzt haben. Um in Zukunft dafür gewappnet zu sein, hat es uns Anteile unserer selbst abspalten lassen oder Erlebtes verdrängt. Es ist das Ego das unsere Glaubenssätze geformt hat und uns vollends steuert solange wir nicht bewusst sind. Das aber können wir ändern indem wir uns wieder bewusst werden. Wenn wir uns selbst bewusst sind können wir unser Ego zu unserem Verbündeten machen und ihm konkrete Aufträge erteilen und unsere verloren gegangenen Anteile unserer Selbst zurück holen.

Unser wahres Selbst lebt in uns eingeschlossen wie ein Diamant in der Tiefe unseres Herzens. Wie erkennen wir aber nun ob wir in unserem Ego sind oder unser wahres Selbst leben? Lebst Du von innen nach außen oder von außen nach innen. Was heißt das? Die Frage ist ob Du Dich mit Deinem Inneren beschäftigst und deine Aktivitäten von innen heraus kommen oder ob Deine Wahrnehmung im Außen fokusiert ist, d.h. lässt Du Dich oft von äußeren Aktivitäten ablenken und leiten lässt, z.B. Smartphone, Mode – Dresscode, Statussymbole etc.Tust Du die Dinge die Du tust von Dir selbst heraus, weil sie getan werden ‚müssen’oder weil es halt jeder so macht? In dem Moment in dem wir beginnen unser wahres selbst zu leben, handeln wir von innen heraus, wir werden sozusagen gezogen. Unser wahres selbst ist einfach. Wenn wir es leben sind wir absolut im Hier und Jetzt und sind einfach. In unserem Kopf ist Leere- sonst nichts, keine Gedanken, keine Ängste- einfach nur Leere und Frieden in Dir.

Wo aber soll nun der Frieden in Dir herkommen, wenn wir uns selbst verleugnen, uns selbst nicht so annehmen wie wir sind- mit all unseren Macken? Wie soll Frieden um uns und in uns entstehen wenn wir andauernd im Kampf mit uns selbst sind? Anfangs mag es sein, das wir wenn wir beginnen uns selbst zu lieben erstmal unser Ego begreifen müssen. Wenn wir uns aber immer öfter mit uns selbst beschäftigen wirst Du erkennen und dir Deines Egos bewusst werden. Irgendwann erkennst Du dann Dein wahres Selbst… und beginnst wirklich und wahrhaftig zu leben. Dann kann es sein, daß dein Umfeld nicht mehr mit Dir klar kommt und sich wünschst Du wärst wieder so vorher. Doch welchen Wert gibst Du Dir selbst? Was ist Dir wichtiger? In der Gesellschaft so zu funktionieren wie es sich andere erwarten oder Dein wahres Potential zu entfalten und Dich selbst so zu leben wie Du es Dir wünschst und der Schöpfer Deiner Realität zu sein? Erlaubst Du Dir so zu sein wie Du bist und kannst dahinter stehen? Wieviel liebst Du Dich selbst?

Selbstliebe heißt den Augenblick im Hier und Jetzt zu genießen, also völlig präsent zu sein, mit allem was gerade da ist. Das Leben genau so im Augenblick zu leben wie es ist, ohne Ablenkung im Außen, ohne ständige Sorgen um die Zukunft etc. Selbstliebe heißt auch wieder bewusste Entscheidungen zu treffen- Entscheidungen aus dem Herzen heraus. Du darfst auch mal ‚Nein‘ sagen oder aber ein ‚Ja‘ zu etwas was Du wirklich möchtest. Du musst den anderen nicht gefallen, sondern nur zu dir selbst stehen und das mit vollem Herzen. Selbstliebe heißt gut zu sich selbst zu sein und auf die eigenen Bedürfnisse zu achten. Um sich selbst zu lieben ist es allerdings auch wichtig sich selbst ersteinmal kennenzulernen. Damit meine ich nicht das geschönte Selbstbild das wir meist von uns haben, sondern die unverfälschte Version mit all unseren Schattenseiten. Selbstliebe bedeutet auch die eigenen schattenateile zu kennen und lieben zu lernen, sich alsoi selbst nicht länger zu verleugnen.

Wenn wir anfangen uns selbst zu lieben und unser wahres selbst zu leben dann finden wir auch antworten auf Fragen wie z.B. warum wir gerade hier sind, was ist unsere Aufgabe in unserem Leben, was sind Deine Ziele, was ist Deine Vision

Wie können wir nun zu unserem wahren Selbst finden? Spiritualität und fühlen sind die Antwort. Wir dürfen lernen uns bewusst zu werden was wir denken, fühlen und tun oder auch nicht tun. Wir dürfen uns wieder mehr mit uns selbst beschäftigen und um unsere tiefsten Bedürfnisse kümmern. Wir dürfen lernen wieder zu fühlen und den Weg unseres Herzens zu gehen.